Chesslerschlitten 

von Peter Weniger

Unser Chesslerschlitten stammt aus Unterengstringen. Der Besitzer mit den Initialen «RF» am Schlitten, war wohl Rudolf Frei (Schlatters) der 1860 als Bürger von Unterengstringen nachgewiesen ist. Der Chesslerschlitten war ein einsitziger Holzschlitten,meistens von eine m Wagner im Dorf, aus Buchen-, Nussbaum- oder Eschenholz gebaut. Unter dem Sitz ist eine eiserne Querstange, die mit Eisenringen behangen ist. Daraus, zusammen mit den seitlichen Eisenringen ergibt sich das charakteristische, ohrenbetäubende «chessle».
Der Schlitten braucht wegen den schmalen Kufen eine relativ harte Schnee- und Eisunterlage.

So wurde denn der Schlitten in Unterengstringen vor allem auf der Bergstrasse benutzt, die damals im Winter die nötige Eisschicht hatte. So konnte man in einem Schuss von der Weidstrasse oder von der heutigen «Dicke Bertha» bis ans Ufer der Limmat rasen. Der Chesslerschlitten hat im Kanton Zürich weitere Namen wie «Füdlitrucke», «Füdlihock», «Füdlichrucke», «Chruckli», «Gögel» oder «Grutsch». 

Im Aargau und in der Innerschweiz ist der häufigste Namen «Frosch». Dazu zwei Beispiele:
In Aarau feiert jedes Jahr die Bevölkerung am zweitletzten Freitag vor den Herbstferien den sogenannten «Bachfischet» (Abstellen und reinigen des Stadtbaches). Hunderte Kinder mit Lampions begleiten den neu angestellten Bach und singen lauthals den Spottvers:

«Fürio, de Bach brönnt, d’Suhrer händ ne azündt, d’Aarauer händ ne glösche, d’Chüttiger rite-n-uf de Frösche
Bei den «Chüttiger Frösche» handelt es sich um die Schlitten aus dem Dorf Küttigen (AG).
«Fürio, d’Lindt brännt, d’Chatz het si azünnt, chumm mir wänd go löschä, mit sibezäche Frösche.»


Ähnliche Reime gibt es in Horgen, Schaffhausen und im Baselbiet.