Das Haus zur Weid (I) 

Von Lydia Schmalz und Paul Isenring

Lydia Schmalz-Hintermann erinnert sich:
Mit meinen Eltern, meiner Schwester Beatrice und meinem Bruder Hans wohnte ich 6 Jahre in diesem Haus, im ersten Stock. Im Erdgeschoss waren die Käsers zu Hause, ohne Kinder. Sie bewohnten etwa die Hälfte des heutigen Museumsbereichs. Ganz am Anfang waren wir alleine da oben zwischen Sonnenberg und Sparrenberg; dann wurde viel gebaut und bald waren wir 36 Kinder im Revier. Im Haus teilte ich das Schlafzimmer mit meiner Schwester, mein Bruder hatte ein Zimmer für sich.

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Wie war das Feeling in diesem stattlichen Haus?
Super, alles war offen. Das WC befand sich auf dem Zwischenboden, zu Beginn war es ein Plumpsklo. Schon früh hatten wir eine Badewanne in der Küche, wo es eben warm war. Nach meinen ersten sechs Jahren in diesem Haus zog die Familie Nitschke ein, wir in ein neues Haus nebenan.

Ja, wir hatten es ”uuguet“ an der Weidstrasse, wir 36 Kinder. Wann immer möglich, waren wir draussen und alle brachten etwas zum Spielen mit: Stelzen, Federball, einen Holländer. Um das Haus herum machten wir ”Schiitliverbanis“ und in der Scheune durften wir im Heu herum-springen. Wir haben eine super Jugend gehabt. Wir durften auch im Heu schlafen.

Und arbeiten?
Mussten wir nicht besonders viel. Gerne habe ich beim Heuen mitgeholfen, freiwillig!

Wie wart ihr unterwegs?
Zu Fuss. Meine Mutter hatte kein Auto. Vom Sennenbüel aus fuhr alle paar Stunden ein Bus nach Schlieren, Weiningen oder ins Frankental.

Das Wohnklima im Haus?
Wärme an kalten Tagen spendeten der Herd und der Kachelofen. Und im Winter wurden Vorfenster montiert. Die Käsers hatten ihre Badewanne im Waschhäuschen wo noch lange die Wäsche in Waschzubern eingeweicht wurde.

 Lieblingsplätze?
Wenn irgendwie möglich, war ich draussen. Und wenn es eben zu garstig war, lag ich auf dem grünen Kachelofen, der heute im Museum steht und an kalten Tagen ein-geheizt wird. Frau Käser las uns jeweils kleine Geschichten vor.