Das Haus zur Weid (II) 

Von Lydia Schmalz und Paul Isenring

Lydia Schmalz–Hintermann erinnert sich: - Ja, wir hatten es ”uuguet“. Wir waren so oft wie möglich draussen. Im Winter konnten wir es nicht lassen, den Ententeich zu betreten, kaum war er zugefroren.

Natürlich hielt die Eisdecke selten. Wir durchbrachen sie und standen im kalten Wasser. Zum Glück war es nicht tief. Hatte es geschneit, war unsere Schlittelbahn quasi vor der Haustüre: Die Bergstrasse. Verkehr gab es kaum und so konnten wir frei und frech Richtung Zürcherstrasse schlitteln.

Ja, wir 36 Kinder hatten es ”uuguet“ an der Weidstrasse. Ob Sommer oder Winter, fast immer war draussen etwas los. Nur bei „Hudelwätter“ blieben wir drinnen.

Beim Heuen half ich freiwillig mit. Bereits mit vier Jahren sass ich am Steuer des Traktors. Herrlich war es an der Weidstrasse. Wir hatten Platz und eine wunderbare Aussicht über das Limmattal. Zwischen der Weidstrasse und Zürcherstrasse hatte es vor allem Wiesen, Bäume und noch einige Reben.

Selbst am Sonntag nahmen wir uns unsere Freiheit. Auf dem Weg zum Gottesdienst im Kloster Fahr geschah es hie und da, dass wir das eigentliche Ziel nicht erreichten – „me hett sich halt guet chöne vertue“.

 Das Haus zur Weid machte seine Bewohner glücklich. Das hat mit seiner herrlichen Lage und Kraft zu tun. Rudolf Caspar Baumberger vermutet, ”dass der Erbauer der ganzen Anlage ein hochgebildeter Mann gewesen sein muss. Er war mit dem Festungsbau seiner Zeit, dem Errichten von Schanzen vertraut, denn die erheblichen Erdbewegungen vor und hinter dem Haus weisen auf ein grosses Können hin.“

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