Mittefasten - Das Unterengstringer Frühlingsfest

Von Peter Weniger

Mittefasten zeigt einen letzten Überrest des heidnischen Brauchs der Winteraustreibung. Mit dem Sonntag „Laetare“ (lateinisch „freue dich“) ist die Mitte der Fastenzeit überschritten. Dieser Sonntag hat deshalb einen fröhlichen, tröstlichen Charakter, da das Osterfest näher rückt. Für Unterengstringen bedeutet das traditionelle, fröhliche Mittefasten, das wichtigste Dorffest des ganzen Jahres. Drei Wochen vor Ostern eröffnen am Sonntagmorgen, Punkt 6 Uhr, sechs Böllerschüsse im Täli (Talsohle) das Fest. 

Mittefasten bestand ursprünglich aus drei Brauchtumselementen:

• Kienbesenumzug 
• Lichterschwemmen
• Böögverbrennen

Der Kienbesenumzug

In Unterengstringen wurden Kienbesenumzüge nach einer Feuersbrunst im Jahre 1867 verboten. Am 19. März 1841 verbot der Gemeinderat bei einer enorm hohen Busse von Fr. 4.- das sogenannte „Zünden mit brennendem Kienholz“

Das Lichterschwemmen

Der Schifflimeister sorgt dafür, dass das hölzerne Schiffli richtig brennt und auf der Limmat korrekt ins Wasser gelassen wird, da der gesamte Jahreslauf des Wetters und des Bauernjahres von der Fahrt des Feuerschifflis abhängt.
Schwimmt das brennende Schiffli links am Pfeiler der Unterengstringer Brücke vorbei und kippt es nicht beim Wehr, so folgt ein gutes Jahr für die Bauern. Wird das Schiffli rechts des Brückenpfeilers abgetrieben und nimmt sogar Kurs Richtung Klosterkanal, stehen die Zeichen schlecht für die Bauern.

Das Böögverbrennen

Am Samstagmorgen rüstet die Mittefastenkommission im Gubristwald das nötige Holz für das Böögverbrennen. Am Nachmittag sammeln Kinder Reisig für die Bürdeli des Holzstosses. Am frühen Sonntagmorgen wird der Holzstoss, zusammen mit dem Böög (Traditionell wird der Bögg von der 6. Klasse gemacht) am südlichen Limmatufer von Freiwilligen aufgebaut. Punkt 21:00 Uhr knallen die letzten Böllerschüsse und der Holzstoss wird angezündet. Ebenso wird das Feuerschiffli in die Limmat gesetzt und alle freuen sich auf das nachfolgende grosse Feuerwerk und das hoffentlich gute, kommende Jahr.

Weiteres findet sich auch auf der Homepage mittefasten.ch